Koenig

Koenig
Koenig
 
['kø-],
 
 1) Alexander, russisch-deutscher Ornithologe und Zoologe, * Sankt Petersburg 8. 2. 1858, ✝ Blücherhof (zu Klocksin, Landkreis Müritz) 16. 7. 1940; lebte seit 1867 in Deutschland und promovierte 1884 in Marburg mit einer Arbeit über Federlinge. Beschrieb die auf zahlreichen Forschungsreisen, u. a. nach Tunis, Ägypten, Spitzbergen, gemachten Naturbeobachtungen (besonders über ornithologische Themen). Seine reichen Erfahrungen in kritischer Freilandbeobachtung und wissenschaftlicher Sammeltechnik bewogen ihn zur Gründung des Zoologischen Forschungsinstituts und Museums Alexander Koenig, Bonn (später Sitz des ersten Parlaments der Bundesrepublik Deutschland).
 
 2) Alma Johanna, Pseudonym Johannes Hẹrdan, österreichische Schriftstellerin, * Prag 18. 8. 1887, ✝ Minsk ? (deportiert am 27. 5. 1942, seitdem verschollen); Verfasserin expressionistischer Gedichte und ausdrucksstarker Prosawerke vor historischem und psychologischem Hintergrund.
 
Werke: Lyrik: Die Windsbraut (1918); Die Lieder der Fausta (1922); Sonette für Jan (herausgegeben 1946).
 
Novellen: Schibes (1920); Sahara (herausgegeben 1951).
 
Romane: Leidenschaft in Algier (1932); Der jugendliche Gott (1947, Neuausgabe unter dem Titel Nero. Der jugendliche Gott, 1985).
 
 3) Friedrich, Buchdrucker, * Eisleben 17. 4. 1774, ✝ Oberzell (heute zu Zell am Main, Landkreis Würzburg) 17. 1. 1833; wirkte seit 1806 in London und entwickelte mit Andreas Friedrich Bauer (* 1783, ✝ 1860) die Schnellpresse (Hochdruckmaschinen). Koenig ging 1817 nach Dtl zurück, wo er in Oberzell mit Bauer die Schnellpressenfabrik Koenig & Bauer gründete.
 
 4) Fritz, Bildhauer, * Würzburg 20. 6. 1924; ausgebildet 1946-52 an der Akademie in München, lehrte er 1964-95 plastische Gestalten an der TU in München. Koenig fasste in seinen freiplastischen Arbeiten aus Bronze seit Mitte der 50er-Jahre figurale Elemente durch rhythmische Wiederholung zu Gruppen, Reihen und Mengen zusammen (Rinderherden, Reiter u. a.). Seit den 60er-Jahren geht er in seinen Kompositionen von Elementarformen aus (Serie der Karyatiden, Epitaphe).
 
Werke: Hauptportal des Würzburger Doms (1962-67); Brunnenskulptur vor dem World Trade Center in New York (1967-72).
 
 
F. K. Skulptur u. Zeichnung, hg. v. P.-K. Schuster, Ausst.-Kat. (1988).
 
 5) Gottfried Michael, Komponist, * Magdeburg 5. 10. 1926; realisierte 1954-64 als ständiger Mitarbeiter im Studio für elektronische Musik am Westdeutschen Rundfunk in Köln neben eigenen Arbeiten auch Kompositionen von M. Kagel, G. Ligeti, H. Pousseur, K. Stockhausen u. a. 1964-87 war er Leiter des Instituts für Sonologie der Universität Utrecht. Er entwickelte Computerprogramme für musikalische Komposition.
 
Werke: Streichquartett (1959); Projekt 1/Version 1 und Projekt 1/Version 3 (1966/67); Orchesterstück 1 (1961), 2 (1962) und 3 (1963); Segmente 1-7 für Klavier (1982), 92-98 für Violine und Violoncello (1983) und 99-105 für Violine und Klavier (1982).
 
Elektronische Musik: Klangfiguren 1 (1955) und 2 (1956); Essay (1960); Terminus I (1963), II (1967) und X (1967); Funktion Grün (1968), Gelb (1968), Orange (1968), Rot (1968); Output (1979).
 
 6) Julius, ungarischer Mathematiker, * Raab 16. 12. 1849, ✝ Budapest 8. 4. 1914; Professor in Budapest, entwickelte in der Algebra die Methoden L. Kroneckers (Theorie der Ideale in einem Polynomring, Diskriminanten, Eliminationstheorie) weiter und beschäftigte sich nach 1905 mit der Mengenlehre und ihren Antinomien, die er durch ein logizistisch orientiertes Programm überwinden wollte (»Neue Grundlagen der Logik, Arithmetik und Mengenlehre«, herausgegeben 1914).
 
 7) [kø'nig], Marie Pierre, französischer General und Politiker, * Caen 10. 10. 1898, ✝ Neuilly-sur-Seine 2. 9. 1970; schloss sich 1940 General C. de Gaulle an. Seit 1941 gehörte er zu den militärischen Verbänden des Freien Frankreich (u. a. erfolgreich in Nordafrika als Kommandeur der 1. freifranzösischen Brigade). 1944 war Koenig Oberbefehlshaber der »Französischen Streitkräfte des Inneren«, 1945-49 Oberbefehlshaber der französischen Besatzungstruppen in Deutschland und zugleich Militärgouverneur der französischen Besatzungszone in Deutschland. 1949 wurde er Generalinspekteur der französischen Truppen in Nordafrika und 1950 Vizepräsident des Obersten Kriegsrats; schied kurz darauf aus dem Militärdienst aus. - 1951-58 war er Abgeordneter der Nationalversammlung, 1954 und 1955 Verteidigungsminister.

Universal-Lexikon. 2012.

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